Peter Willeit

Schwerpunkt Forschung

Die Forschung von Peter Willeit und seiner Gruppe konzentriert sich auf bevölkerungsbezogene Studien, klinische Versuche und Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Peter Willeit war während der COVID-19-Pandemie für die Analyse der österreichischen SARS-CoV-2-Schulstudie verantwortlich, die landesweit in 250 Schulen durchgeführt wurde („Gurgelstudie“) und einen engen Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Infektionen in Schulen und der allgemeinen Bevölkerung sowie sozialer Deprivation zeigte. Zweitens evaluierten er mit seiner Arbeitsgruppe 2021 die reale Wirksamkeit eines ‘ultra-rapid rollout’ der COVID-19 Impfung, die den Einwohnern des Bezirks Schwaz in Tirol verabreicht wurde, und bewerteten die Eignung von bindenden und neutralisierenden Antikörpern als Schutzkorrelate in einer offenen Phase-4-Studie. Drittens arbeitet die Forschungsgruppe eng mit den Blutspendediensten zusammen, um die Seroprävalenz für SARS-CoV-2, Hepatitis B und andere Erreger auf Bevölkerungsebene zu quantifizieren. Im Rahmen eines umfassenderen PhD-Programms, das sich mit der Resistenz gegen Pilzkrankheiten befasst, will seine Gruppe die Azol-Belastung von Blutspendern im Hinblick auf Umwelt- und Ernährungsexposition bestimmen und dadurch Einblicke in die Folgen des doppelten Einsatzes dieser Klasse von Antimykotika in der Humanmedizin und der Landwirtschaft im Sinne eines One-Health-Ansatzes gewinnen. Viertens führte er Untersuchungen im Rahmen der Bruneck-Studie durch, einer prospektiven Kohortenstudie, an der 2000 Einwohner der Gemeinde Bruneck in Südtirol teilnehmen. Seit 1990 wurde die Studienpopulation bis zu sieben Mal untersucht, und die klinischen Ergebnisse wurden über einen Zeitraum von bis zu 33 Jahren aufgezeichnet, was die Erforschung von Entzündungsparametern, chronischen Infektionen, der Mikrobiota und des Auftretens bestimmter Infektionskrankheiten ermöglicht. Im Rahmen des Semmelweis Institutes will er genau charakterisierte Patientenkohorten aufbauen und sein Fachwissen über Studiendesign und medizinische Statistik einbringen.

Biografie
Peter Willeit

Peter Willeit ist Professor für Epidemiologie und Public Health und Direktor des EpiCenter Innsbruck an der Medizinischen Universität Innsbruck. Dieses Institut bringt Experten aus den Bereichen Epidemiologie, Public Health, Gesundheitsökonomie, medizinische Statistik und Informatik zusammen. Durch diesen interdisziplinären Ansatz zielt das Institut darauf ab, das Potenzial medizinischer Daten zu erschließen und Strategien zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und der Ergebnisse für Patienten zu entwickeln. Professor Willeit absolvierte eine Ausbildung in Epidemiologie an der University of Cambridge in Großbritannien (MPhil in Epidemiology 2010, PhD in Public Health and Primary Care 2013) und hat ein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Innsbruck abgeschlossen. Bevor er 2016 nach Österreich zurückkehrte, arbeitete er als Universitätsdozent für medizinische Epidemiologie an der Universität Cambridge. Peter Willeit ist Empfänger eines Erwin-Schrödinger-Stipendiums des FWF und hat die bevölkerungsbasierte Bruneck-Studie und internationale Konsortien wie die Emerging Risk Factors Collaboration und das Proof-ATHERO-Konsortium mit insgesamt 200 Kohortenstudien mit 2,6 Millionen Teilnehmern wissenschaftlich geleitet. Peter Willeit ist Senior Collaborator des Global Burden of Disease Konsortiums und Honorary Research Fellow der School of Medicine, University of Cambridge.